09.10.2015 18:45:49

Schaeffler mit erfolgreichem Debüt im Schatten des VW-Skandals

Der im Umfeld des VW-Abgasskandals schwierige Gang von Schaeffler auf das Börsenparkett ist am Freitag gelungen. Die Aktien des Automobilzulieferers schlossen am Ende des ersten Handelstages bei 13,15 Euro und damit 5,2 Prozent über dem Ausgabepreis von 12,50 Euro. Der erste Kurs hatte bei 13,50 Euro gelegen.

   Schaeffler kam dabei die zuletzt wieder spürbar bessere Stimmung an den Börsen zugute. Der jüngste positive Impuls kam vom Protokoll der US-Notenbanksitzung. Der Tenor des Protokolls wird dahingehend interpretiert, dass die US-Notenbanker es mit der Zinswende nicht eilig haben und die erste Zinserhöhung seit über neun Jahren wohl erst im kommenden Jahr zu erwarten ist. Das wurde an der Wall Street positiv aufgenommen und verhalf am Freitag auch den Börsen in Asien und Europa zu weiteren Kursgewinnen.

   Schaeffler hatte den Börsengang wegen des schwierigen Börsenumfelds - vor allem für Aktien aus der Automobilbranche - um vier Tage verschoben und war auch beim Emissionsvolumen auf Nummer sicher gegangen. Ursprünglich sollten bis zu 166 Millionen Aktien platziert und gut 2,3 Milliarden Euro eingenommen werden.

   Schaeffler reduzierte das Angebot aber und machte auch beim Ausgabepreis Abstriche. Ursprünglich hatte die Preisspanne auf 12 bis 14 Euro gelautet. Tatsächlich gab Schaeffler bei seinem Börsengang nun 75 Millionen Aktien aus. Hiervon stammten 66 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung und 9 Millionen Aktien aus dem Bestand der Schaeffler Verwaltungs GmbH. Das Gesamtvolumen der Emission lag bei rund 937,5 Millionen Euro. Die Einnahmen sollen zum Abbau von Schulden verwendet werden.

   Schaeffler hatte sich vor Jahren bei dem milliardenschweren Einstieg bei Continental verhoben. In den vergangenen Jahren hatte sich Schaeffler deshalb von Continental-Anteilen getrennt sowie eigene Anleihen ausgegeben. Dennoch verzeichnet die Holding immer noch eine Bruttoverschuldung von 3,6 Milliarden Euro. Die Schaeffler AG, die operative Gesellschaft, gibt ihre Nettoverschuldung noch mit 6,2 Milliarden Euro an.

   Das Unternehmen hatte die Preisspanne am Donnerstagmorgen auf 12,50 bis 13 Euro eingeengt. Händler waren daher zunächst skeptisch. Ein Marktteilnehmer sagte, der Börsengang sei "bestenfalls ein Teilerfolg". Unter dem Strich sei "das Glas aber eher halb leer als halb voll". Schaeffler habe den Börsengang zwar entgegen den Erwartungen vieler Marktteilnehmer durchgezogen, das angeschlagene Börsenumfeld und der VW-Skandal hätten allerdings tiefe Spuren beim Erlös hinterlassen.

   Am Freitag kam der Handel dann zu einer positiveren Einschätzung. "Der Emissionspreis war sehr fair, und wenn man an die Skepsis der letzten Wochen gegenüber IPOs denkt, war die Zurückhaltung zu groß", merkte ein Händler an.

   Bei dem Börsengang am Freitag brachte Schaeffler 25 Prozent der eigenen Aktien in den Streubesitz. Die Eigentümerfamilie behält auch nach dem Gang aufs Parkett die volle Kontrolle über den Konzern.

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